Glyphosat
Verwendung
Glyphosat ist das mengenmäß am häufigsten verwendete Herbizid. Es wirkt unspezifisch gegen Pflanzen, indem es ein nur in Pflanzen vorhandenes Enzym, welches normalerweise Phosphoenolpyruvat (Anion der Phosphoenolbrenztraubensäure) verarbeitet, durch kompetitive Hemmung blockiert.
Der Einsatz von Glyphosat in Verbindung mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen, die dadurch resistent gegen Glyphosat werden, klingt wie das perfekte Geschäftsmodel. Nur gibt es inzwischen auch zunehmend Unkräuter, die auf natürlichem Wege resistent gegen Glyphosat geworden sind. Dennoch liegt die produzierte Menge weiterhin konstant bei etwa einer Million Tonnen jährlich, die wegen Ablauf des Patentschutzes inzwischen zum großen Teil in China hergestellt wird.
Toxikologie
Glyphosat wird in der Umwelt rasch abgebaut und aufgrund seiner hohen Polarität reichert es sich nicht in Organismen an. Es hat eine nur schwache Toxizität gegenüber Landtieren und Menschen (Augenverätzungen - falls es ins Auge gelangt) und wird - einmal im Körper aufgenommen - rasch und vollständig wieder ausgeschieden.
Über ein mögliches krebserzeugendes Potential hat es heftige Kontroversen gegeben und dazu an die 1000 Untersuchungen. Einzig die IARC ist der Ansicht, dass Glyphosat krebserzeugend sei, "alle" anderen verneinen das. Es sieht so aus, das es vielleicht (nur dann) eine Wirkung bei Expositionen gibt, die bei der Verwendung als Herbizid gar nicht vorkommen. Den Publikationen, die Glyphosat eine hohe Gefährlichkeit attestieren, konnten oft methodische Fehler nachgewiesen werden, z.B.
- wichtige Unterlagen gar nicht eingesehen zu haben,
- Versuche an Tieren gemacht zu haben, die nicht geeignet sind, um die Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen,
- Messresultate mit einem Verfahren erhalten zu haben, bei dem die Nachweisgrenze oberhalb der Messwerte lag,
- Untersuchungen mit glyphosathaltigen Handelsprodukten unternommen zu haben, die Ergebnisse aber nur dem Glyphosat zuzuschreiben
usw. usw.
Gerade der letzte Punkt verdient Beachtung, denn das Glyphosat wird in Handelspräparaten zusammen mit Netzmitteln in den Handel gebracht, die dafür sorgen, dass sich das Herbizid beim Versprühen gut auf den Blättern verteilt. Von den Netzmitteln ist aber bekannt, dass diese toxischer sein können als das Glyphosat selbst.
Regelungen
Am 15.03.2017 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) in einem Gutachten eine krebserzeugende Aktivität des Glyphosats verneint. Da die ECHA darüber befindet, welche Gefährdungsmerkmale einem Gefahrstoff zuzuordnen sind, gilt Glyphosat in den EU-Mitgliedsländern also "amtlich" nicht als krebserzeugend. Glyphosat scheint aber schädigend für Insekten zu sein und z.B. bei Honibienen die Orientierung und die Darmflora zu stören. Glyphosat könnte also mitverantwortlich für das derzeit beobachtete Insektensterben sein. Und es stimmt natürlich auch, dass man mit dem Verkauf von Glyphosat Gewinne erzielen kann, auf den die Verkäufer nicht so gern verzichten wollen.
Am 17.11.2017 haben die EU-Mitgliedsländer die Zulassung von Glyphosat um weitere 5 Jahre verlängert. Deutschland hat 2021 mit der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung die Verwendung von Glyphosat stark eingeschränkt. Der Plan, die Verwendung von Glyphosat ab 2024 in Deutschland vollständig zu verbieten, scheiterte an der Unvereinbarkeit mit dem EU-Recht.